Josef Schwejk

Unser erheitender Reisebegleiter ist der brave Soldat Josef Schwejk – auch er musste nach Lemberg...

Dieses Buch ist Liebhabern der k. u. k.Vergangenheit, der Geschichte allgemein und ebenso jenen, die gern reisen und dabei mehr über die unbekannten Seiten Europas erfahren möchten, gewidmet. Die Autoren sind allerdings der Meinung, dass man auch ernste Dinge wie Geschichte mit einer Prise Humor würzen darf, ja, man sollte es sogar.

Darum wählten wir zwei Gestalten als Begleiter aus, die uns während unserer Streifzüge bis weit in den Osten auf Schritt und Tritt begegnen: Kaiser Franz Joseph I. und einer der bravsten Soldaten seiner kaiserlichen und königlichen Armee, der den gleichen Vornamen wie der Kaiser selbst trägt, Josef Švejk (in der ursprünglichen tschechischen Schreibweise).

Dass der Kaiser überall in den östlichsten Kronländern Spuren hinterlassen hat, war uns von Anfang an klar. Dass uns aber der brave Soldat Schwejk (der die literarische Welt jedoch erst nach dem Zerfall der Monarchie erblickt hat) so oft begegnen wird, hat uns freudig überrascht, haben ihn doch beide Autoren in der einstigen Tschechoslowakei sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen.

Wohl niemals wieder hatte es eine derart harmlos klingende, aber um so bitterbösere Abrechnung mit dem Habsburgerreich gegeben wie durch Jaroslav Hašeks Romangestalt. Der typische Prager schlägt sich mit List, Einfalt und stoischer Gelassenheit durch die turbulente Zeit des Ersten Weltkriegs. Seine Reise an die Front führte Schwejk bis nach Lemberg – wie auch die Nachforschungen der Autoren. Beide Reiserouten kreuzen sich auf den folgenden Seiten. Und dort, in Lemberg, sitzt er 100 Jahre später immer noch, unweit des Opernhauses im Café Wien, in der einstigen Hauptstadt Galiziens. Er trinkt, wie es seinem Leitspruch To chce klid (Das braucht Gelassenheit) entspricht, ein Bier und raucht Pfeife.

Nur wenige Meter neben ihm hängt ein Bild des Kaisers an der Wand. Was wäre für die Autoren naheliegender gewesen, als an diesem Ort ebenso ein Bier zu trinken, und zwar – wie könnte es anders sein – ein Lwiwske, ein Lemberger. Vergessen waren die schlechten Straßen der heutigen Ukraine, dafür wurde die ungefähr 100 Jahre zurückliegende gute alte Zeit des Romans schlagartig wieder lebendig. Geheimpolizist Bretschneider saß damals in einem Wirtshaus in Prag, um herumzuspionieren. In einer der bekanntesten Szenen des Buches verstummte er plötzlich und blickte sich enttäuscht in der leeren Gaststube um. Da ist mal ein Bild vom Kaiser gehangen, ließ er vernehmen. Gerade dort, wo jetzt der Spiegel hängt. Ja, da ham Sie recht, antwortete der Wirt, Herr Palivec ... Wie es weiter geht, erfahren Sie im Kapitel über Lemberg. Aber vielleicht kennen Sie als Liebhaber der k. u. k. Geschichte den Ausgang ohnehin ...

Notiz am Rand: Die historische Realität der Ostfront des Erstens Weltkriegs war, konträr zur Satire des Romans, alles andere als lustig. Auf allen Seiten gab es Millionen Tote, noch mehr Kriegsgefangene und ein unermessliches menschliches Leid.

Am Usch in Uschhorod: Videnj 440 km. Wien ist bloß 440 km entfernt. Das ist nicht gerade weit, meint Josef Schwejk.